Da bin ich wieder bei Regen. Gewitter. Ich mag Gewitter. Da stehe ich vor der Teufelsbrücke. Ein leises Grollen in der Luft. Der Wind bläst mir um die Backen. 2 junge Kerle fahren mit dem Scooter an mir vorbei. Sie scheinen sich lang gemacht zu haben. Die helle Hose des einen hatte am Hinterteil einen fetten Grasfleck. Ich dachte gefallen. Die Wolken zogen an, nicht weg. Es sieht aus, als würden sie von dem Grollen im Himmel fliehen.
Hier im Park finde ich Ruhe für meine Ideen. Sie fliegen wie der Vogel im Wind. Ich schaue zu ihm rauf und werde Eins mit ihm. Wir kreisen nun zusammen im Wind. Unter mir das Rauschen des Wasserfalls.
Erst letzte Woche erhielt ich Post. Julia Cameron hatte sich bei mir gemeldet. Sie ist begeistert von der Idee, den Weg des Künstlers in Deutschland zu geben – schreibt, dass sie sich darüber freut. Über mich, eine kleine Gestalt in Kassel. Am Bergpark, im Körper des Vogels, darüber kreisend. Ich! Sie arbeitete mit Jane Fonda und Marlon Brando zusammen. Mit Sir Anthony Hopkins ist sie befreundet. Und ich? Weiß sie überhaupt, wo Kassel liegt? Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo Santa Fé liegt.
Und dann überlege ich noch, morgen ist Schreibstammtisch. Ein Text über den Herkules kriege ich hin. Tanzen kann er auch. Aber EXOSKELETT? Warum? Wer lässt sich so was einfallen?
Heberglockendichtung ist da noch einfach. Ich krame im Kopf des Vogels. Er kennt so was Gott sei Dank nicht. Wenn ich nachher wieder nach Hause laufe, dann fällt mir schon was ein. Der Text landet natürlich auf meinem Blog. So, wie das meiste von mir. Im Vogel kreise ich über den Herkules, die Löwenburg, das Schloss. Setze mich auf das Geländer der Teufelsbrücke und höre dem Rauschen des Wassers noch ein wenig zu. Dann verlasse ich ihn wieder und steige in den Körper von Karsten D. Fricke. Ich schaue noch mal zum Himmel. Da kreist er, kräht einmal und schaut zu mir herab. »Bis zum nächsten Mal.«
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