Der Geruch des Zwerges – Teil 3: Die Maske

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»War irgendwas, solange ich weg war?«, fragte Vartan. Phöbus schüttelte den Kopf. »Nein, wieso?«
»Bist ohne mich zurechtgekommen?«
Der Junge nickte.
Sie gingen nach Hause. Vartan trank noch einen Wein, sie unterhielten sich über seine Zeit in Gneis. Phöbus kuschelte sich auf der Couch an ihn heran, dann küssten sie sich. Langsam entkleideten sie sich und verteilten die Sachen im Haus.

Am Mittag waren Vartan und Phöbus im Waisenhaus. Egon hatte einen seiner deftigen Eintöpfe gemacht. Der Geruch zog durch das ganze Gebäude. Sie saßen mit Harda, Lucia, Kurd und Crispin am Tisch. Tewen kletterte auf Vartans Schoß.
»Na du Ausreißer«, begrüßte Vartan ihn. Der Kleine guckte den Dieb mit gerunzelter Stirn an. Harda nickte ihm zu. »Es ist alles gut«, grinste das Mädchen den Zwergenjungen an.
»Hat er wenigstens mal unsere alte Unterkunft gesehen«, lachte Vartan.
»Ist bei euch wieder alles gut?«, fragte Harda Phöbus. Er spürte, wie es ihm heiß wurde. Die anderen Kinder sahen ihn mit neugierigen Blicken an.
»Was soll denn nicht gut sein?«, fragte Vartan.
Phöbus richtete seinen Blick zu Boden.
»Oh oh«, entwich es Kurd.
Vartan richtete sich auf. »Was hast du gemacht?«
Phöbus sah Harda verärgert an. Er setzte den Löffel ab und seufzte. »Liebst du mich noch?«
»Was soll das? Klar«, nickte Vartan. »Das hab ich dir doch die Nacht gezeigt.«
»Das merke ich trotzdem manchmal nicht.«
»Ist das dein Ernst? Machst du mir jetzt hier eine Szene?«
»Nein, aber ich habe manchmal Angst, dass du mich nicht so liebst.«
Vartan seufzte. »Ich kann dir nachher gern noch mal zeigen, wie sehr ich dich liebe.« Vartan zwinkerte Phöbus zu.
Die anderen Kinder schwiegen und beobachten das Gespräch.
Phöbus verdrehte die Augen. »Darum geht es nicht.«
»Können wir das vielleicht später allein bereden?«
Phöbus stocherte in seinem Essen. Die Stimmung am Tisch war gedrückt.
»Ich habe dich vor paar Tagen mit einem Typen gesehen, als du eigentlich nach Gneis solltest.«
»Ja und?«
»Ihr habt euch geküsst.«
»Wir haben was?«
Vartan sah Phöbus mit gerunzelter Stirn an. »Ich habe niemanden geküsst.«
»Ihr habt euch aber umarmt.«
Vartan holte tief Luft. »Na gut, er hatte für mich etwas erledigt, was mit meinem Fall in Gneis zu tun hatte.«
»Magnar sagte, es gab keinen Mittelsmann.«
»Daher weht also der Wind. Bei Magnar hast du auch schon nachgefragt?!«
»Ja, tut mir leid.«
Vartan setzte Tewen ab und sprang auf. »Ich musste ein paar Tage weg und du hast nichts Besseres zu tun, als mir zu misstrauen und dich verrückt zu machen? Damit hat nicht etwa dein Vater was zu tun?«
Phöbus schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Es ist nicht das erste Mal, dass wir getrennt sind, es wird auch nicht das letzte Mal sein. Muss ich jetzt jedes Mal damit rechnen, dass du Panik machst, wenn ich wiederkomme?«
Phöbus schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Warum denkst du so was überhaupt von mir?«
»Ich weiß nicht …«
»Kommt es wirklich nicht von deinem Vater?«
Phöbus schüttelte den Kopf. »Nein. Ich bin durch die Stadt gelaufen und habe dich plötzlich mit diesem Typen gesehen. Ich dachte, du wärst schon in Erzheim. Es sah aus, als hättet ihr euch geküsst.«
»… und dein Vater hat noch Öl ins Feuer gekippt, oder?«
Phöbus nickte, sein Blick war zu Boden gerichtet.
Vartan setzte sich neben ihn, nahm ihn in den Arm und küsste ihn. »Solltest nicht immer so misstrauisch sein und dich von deinem Vater verrückt machen lassen.« Dann nahm er den Zwerg auf den Schoß und fütterte ihn.

Auf dem Nachhauseweg bog Vartan in eine Gasse ein. »Wo willst du hin?«, fragte Phöbus.
»Lass uns mal ne Runde gehen. War die letzten Tage in Gneis nur unter der Erde, brauche jetzt mal wieder Tageslicht«, lächelte er Phöbus an.
Führte Vartan doch etwas im Schilde?
Der Abendhimmel hatte sich rot gefärbt, kleine Wolken zogen vorbei. Es waren nur wenige Leute unterwegs. Phöbus war sich unsicher, etwas zu sagen.
Dann kamen sie zur Konzerthalle. Phöbus erkannte sofort den Mann, der dort stand. Das war der, mit dem sich Vartan getroffen hatte. Dieser lief auf die beiden zu. Phöbus trat einen Schritt nach vorn, doch Vartan streckte die Hand aus, und hielt ihn zurück.
»Herr Pfefferkorn, Herr Rabenstein«, begrüßte dieser die beiden. »Ihre Plätze sind wie vereinbart, reserviert.«
Vartan und Phöbus liefen hinter dem Mann hinterher. Phöbus wusste nicht, was er sagen sollte. Vartan grinste ihn an. Sie gingen in das Gebäude.
In dem großen Konzertsaal nahmen Menschen, Zwerge, Elfen und Volpuren ihre Plätze ein. Vorn auf der Bühne saß ein Orchester. Die Musiker übten an ihren Flöten, Geigen und Cellos. Am Klavier saß ein Mann im schwarzen Wrack, an der Harfe saß eine Frau mit goldblondem Haar. Aus ihrem funkelnden Kleid schauten die Schultern und die Ansätze der Brüste hervor.
Der Mann ging zur ersten Reihe. Er zeigte auf die Stühle rechts. »Das sind Ihre Plätze.«
Phöbus lächelte Vartan an.
»Ich muss noch was besorgen«, sagte Vartan. »Bleib schön hier sitzen. Ich werde nicht abhauen.« Vartan zwinkerte ihm zu, dann verschwand er zwischen den Leuten, die auf dem Gang umherirrten, um nach ihren Sitzplätzen zu suchen.

Phöbus rutschte auf seinem Stuhl hin und her, seine Hände waren feucht und kühl. Immer wieder schaute er den Gang hinter sich, doch Vartan war nirgends zu sehen.
Nach einer Weile wurde das Licht gedämpft, ein Mann auf der Bühne bat die Leute, sich zu setzen, da das Orchester in kurzer Zeit anfangen wollte, zu spielen. Allmählich kehrte Ruhe in dem Saal ein. Von Vartan war keine Spur zu sehen. Phöbus wurde wütend.
Dann erhob ein Dirigent seinen Stab und das Orchester setzte ein. Zuerst hörte Phöbus die Bläser, später setzten die Kontrabässe ein. In einem stillen Moment spielten die Flöten allein. Vor Phöbus standen die Geiger. Erst jetzt fiel ihm eine Person, mit einer weißen Maske auf, die eine Hälfte des Gesichts verdeckte. Zuerst spielten alle Geiger, außer dem mysteriösen Mann, zusammen. Dieser stand nur da und hielt sein Instrument fest in der Hand. Er schaute immer wieder zu Phöbus. Als die anderen Geigen verstummten, legte der Fremde sein Instrument an das Kinn und begann zu spielen.
Phöbus Haare auf den Armen und Beinen, sowie im Nacken richteten sich auf. Sein Blick wurde glasig, ihm wurde warm ums Herz. Das Lied, das der einzelne Geiger spielte, hatte Vartan im Unterricht gelernt und Phöbus regelmäßig vorgespielt. Der Geiger setzte eine kleine Pause ein und entriss sich die Maske.
»Vartan!«, entfuhr es Phöbus. Er sprang auf, während das Orchester spielte. Die Leute hinter ihm schimpften, er solle sich wieder setzen. Schnell nahm er wieder Platz. An einer Stelle setzte Vartan dann in das Stück mit ein und spielte gemeinsam mit den anderen Streichern. Später gesellten sich auch noch die Bläser dazu. Am Ende hörten alle auf und Vartan spielte das Stück allein, bis der letzte Ton auf seiner Geige verstummte. Eine sanfte Stille legte sich über den Raum, dann sprangen alle Leute von ihren Plätzen und applaudierten dem Orchester zu. Der ganze Raum bebte. Phöbus bekam den Mund nicht mehr zu. Vartan grinste ihn an. Dann verneigte er sich vorm Publikum. Er ging auf der Bühne einen Schritt nach vorn und verneigte sich auch vor dem Orchester. »Danke«, hörte Phöbus ihn sagen. Das Orchester erhob sich und applaudierte Vartan zu. Dann verließ er mit seiner Geige die Bühne und setzte sich neben Phöbus. »Alles Gute zum Einjährigen«, sagte er und küsste seinen Freund. Aus der Tasche des Jacketts holte er eine Schatulle heraus. Phöbus öffnete sie. Ein Ring mit einem Saphir funkelte heraus. »Den habe ich in Gneis für dich bekommen.«


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