Nachts unter dem Bergpark

Jeden Tag wacht er vom Karlsberg aus über uns. Dort stützt er sich auf seiner Keule ab, die mit dem Fell des Nemeischen Löwen bedeckt ist. So schaut er Tag ein, Tag aus von seinem Oktagon auf die Stadt hinab. Es heißt, er beobachtet dort die Menschen und das Treiben in der Stadt. Es heißt sogar, dass er die Stadt beschützt und sich mit seiner Keule auf den Weg macht, um die Menschen vor Eindringlingen zu beschützen.

Dabei helfen ihm Eris, Pan und Chronos. Aber auch der Meeresgott Triton und der Kentaur erwachen dann zum Leben. Doch was machen sie nachts?
»Ich habe wieder Rückenschmerzen«, jammerte Herkules in dieser Nacht, als er mit Chronos und Pan Skat klopfte. Der Haufen in der Mitte des Tisches war nichts wert, alles Luschen.
»Kein Wunder, du stehst ja auch den ganzen Tag da oben auf dem Podest.« Der Gott der Zeit sah dabei an die Decke.
»Dann der kalte Wind und der Regen diesen ganzen Sommer. Auf ne Party ins Panoptikum solltest du dieses Jahr nicht gehen.« Pan schmiss die Piek 8 drauf. Der Stapel war seiner.

Kassler Bergpark mit Blick auf das Pavillon
Kassler Bergpark mit Blick auf das Pavillon

»Hatte ich auch dieses Jahr nicht vor«, antwortete Herkules. »Wisst ihr noch, als wir noch ins MT gegangen sind und uns die Birne haben voll laufen lassen?« Herkules lachte, während er mit der Karo 9 bediente. »Bock hätte ich da schon mal drauf. Richtig abhotten, wie in den alten Zeiten. Aber jetzt habe ich es mit den Bandscheiben, Arthrose in den Fingern und es mit dem Meniskus. Da knackt es auch über all.« Er versuchte, sein Bein auszustrecken. Da zog und knackte es überall.

»Ja, das waren noch Zeiten, doch das MT ist zu, sein Besitzer auch schon tot. Das Panoptikum hat auch nur noch selten auf. Ins A7 können wir doch mal.«, sagte Pan, der seinen Herz Buben warf. Fehlentscheidung, dachte Herkules.

Herkules zischte aus dem Mund. »Da kriegen mich keine 1.000 Pegasoi rein. Glaub mir. Lieber würde ich zu Ares in die Hölle steigen als in den Schuppen gehen. Ich glaube, es gibt da noch die Goldgrube. Das ist eher meine Mukke. Aber das wird wohl nichts werden.« Herkules beugte sich nach vorn zum Tisch. Er musste sich mit der Hand an den Rücken fassen. Da war wieder dieser Stich.

»Aber weißt du, was dir hilft«, fragte Chronos ihn. »Ein Exoskelett. Wenn die dich mal wieder restaurieren, dann sag denen doch, dass du ein Exoskelett haben willst. Dann hast du nicht mehr diese Schmerzen und wir können mal wieder richtig Party machen.«

»Ach quatsch, Exoskelett.« Pan winkte ab. Der Stich war seiner. Er fing mit einer schwarzen 7 an. »Kannst du nicht was Ordentliches schmeißen!«, meckerte Herkules. Der Geruch verbrannten Heus kroch in seine Nase. »Nimm einen ordentlichen Zug und schon geht’s dir besser. Eris war hereingekommen. Wie immer mit einem Joint.« Herkules drehte sich um. Da stand Erin mit einem Joint hinter ihm.

»Musst du wieder kiffen?«, fragte Herkules ihn.

»Wenns hilft, ja.« Eris toppte mit seinem Finger auf eine Karte. »Warum spielst du den Kreuz Buben nicht aus?« Herkules knurrte und warf die Karten auf dem Tisch. Die anderen stöhnten.

Eris aber hielt ihm den Joint vors Gesicht. »Hier, nimm einen kräftigen Zug und die Schmerzen sind vergessen. Dann brauchst du auch kein Exoskelett mehr.« Herkules winkte erst ab. »Bleib mir fern mit deinem Zeug. Das stinkt immer erbärmlich hier unten. Morgen denken die Besucher wieder, dass hier eine Drogenparty stattfand.«

»Na und, aber so habe ich keine Schmerzen mehr.« Eris lachte. »Komm Junge, probier mal. Dann gehen wir noch in die Goldgrube. Abfetzen zur Aeon of Shades.« Er stieß Herkules mit seinem Ellenbogen an. Dieser nahm den Joint unglaubwürdig. Die anderen sahen ihn fragend an. Er begutachtete erst den Dübel. So nannte Eris die Dinger immer. Die Spitze glühte rotgold, ein sanfter Rauch entwich.

»Jetzt nimm schon!«, forderte Eris ihn auf.

Herkules nahm einen kräftigen Zug. Er spürte, wie der Rauch von seinen Mund durch den Rachen in beide Lungenflügel ging. Dann atmete er aus. Der Geruch, der Geschmack war anders, als er befürchtete. Angenehm und blumig. Dann nahm er einen zweiten Zug.

»Na geht doch mein Freund.« Eris lachte und haute ihn auf die Schulter. Eris sah die anderen an. »Solltet ihr auch mal probieren.«

Nach einer Weile spürte Herkules, wie die Schmerzen langsam nachließen. Er fühlte sich frei und leicht wie ein Vogel. Der Joint ging in der Runde umher. Alle staunten über die Wirkung.

Herkules stand auf. So jung hatte er sich lange nicht mehr gefühlt. »So, und jetzt geht’s zur Aeon of Shades. Ich will tanzen!«


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